17. Juli – 7. August 2021
Uschi Cravillon-Werner, Angela J.A. Kallen und Evelyne Müller.
Eröffnung Samstag, den 17.7.2021, ab 17:00 Uhr
Öffnungszeiten Do. und Fr. 17-19 Uhr, Sa. 12-14 Uhr
Artler Kunstkollektiv, Große Burgstr. 32, 23552 Lübeck, Tel. 0175-5209777, www.artler.net
Wir folgen den dann herrschenden Corona-Bedingungen.
Das Artler zeigt in drei Sommerausstellungen die unterschiedlichsten künstlerischen Positionen. Jeweils drei Mitglieder der Gemeinschaft haben sich zusammen gefunden, um gemeinsam aktuelle Werke zu präsentieren.
Die zweite Ausstellung der Reihe bestreiten unter dem Titel „Vorhang auf – Gedankenreisen“ Uschi Cravillon-Werner, Angela J.A. Kallen und Evelyne Müller
Für die Künstlerin Uschi Cravillon-Werner spielen Horizonte eine zentrale Rolle in ihren Werken. Die Horizontlinie ist in der Landschaftsdarstellung unerlässlich, denn sie ermöglicht es, die Perspektive des Betrachters auf das Bild zu kontrollieren. Mit der Entscheidung nicht nur eine Horizontlinie, sondern mehrere Horizonte in einem Landschaftsbild darzustellen, fordert Cravillon-Werner den Betrachter auf, sich von einem Standpunkt zu lösen und sich auf unterschiedliche Wahrnehmungsbereiche einzulassen. Die Serien „city trips“ und „sporting entertaiment“ schaffen indirekte Bezüge zu Situationen, Empfindungen und Erfahrungen der letzten 18 Monate, die durch die weltweite Pandemie hervorgerufen wurden.
Kleine Hütchen, die „Chapeaux bretons“, lassen Angela J.A. Kallen Gedankenreisen in die Bretagne unternehmen. Es sind Napfschnecken, „Patellidae“, ihre Schalen kann man am Ufer in großer Zahl und in vielen Farb- und Formvarianten finden: kleine und große, gelblich-weiße mit weichen Formen und braun-grau-gestreifte mit scharfen Kanten und deutlich hervorstehenden Rippen. Das Meer hat mit ihnen gearbeitet, Wellen, Steine und Sand haben ihre Formen abgeschliffen, sie weicher gemacht, die Spitze abgerieben. „Keinem bleibt seine Gestalt“ schrieb schon Ovid in den Metamorphosen. So entstehen beim Aquarellieren weiche oder schroffe kleine Erhebungen unbekannter Herkunft, aber auch Blicke ins glänzend-perlmuttige Innere – die Hütchen verselbständigen sich im Gestaltungsprozess zu Objekten, die sich aus dem Meereszusammenhang lösen und nur noch sie selbst sein wollen.
Die ausdrucksstarken und vielfarbigen Collagen und Assemblagen von Evelyne Müller muten an wie Szenen aus einem Film oder Theaterstück.
Die Künstlerin hat die Pandemiezeit genutzt, sich noch intensiver mit der Collage-Technik auseinander zu setzen. Zeitschriften besorgen, lesen zerschneiden – ganz unbedingt analog. „Alte Sichtweisen“, zum Beispiel in gefundenen Briefen oder Fotos, werden in neue, eigene Geschichten transferiert.
Wir betrachten sie und es gibt viel zu entdecken, wenn man sich darauf einlässt. Die Gedanken und Gefühle gehen auf Reisen.