Über uns
Die Gemeinschaft Lübecker Künstlerinnen und Künstler e.V.
Die Gemeinschaft Lübecker Künstlerinnen und Künstler verfolgt das Ziel, die Künstlerinnen und Künstler der Region durch die Ausrichtung, Organisation und Durchführung von Ausstellungen zu fördern.
Das Anliegen der Gemeinschaft ist, aktuelle und in der Region geschaffene Kunst zu pflegen und zu fördern, Vorträge und Diskussionen zur regionalen Kunst durchzuführen, künstlerische Traditionen lebendig zu erhalten, die Bevölkerung mit zeitgenössischem regionalem Kunstschaffen vertraut zu machen sowie nationalen und internationalen Kunstaustausch mit ähnlich strukturierten Künstlergruppen durchzuführen (Satzung der Gemeinschaft §2a).
Vereinsgeschichte
Im Februar 1946 findet die Gründungsversammlung der „Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer“ statt, die den Kunstmaler Curt Störmer zu ihrem Vorsitzenden und den Kunstmaler Karl Gieth zu ihrem zweiten Vorsitzenden wählt – es gibt ein Schreiben an das Registeramt Lübeck. Im Mai des Jahres beantragen die Vorsitzenden einen Eintrag in das Vereinsregister, und die Gemeinschaft eröffnet ein Büro nebst kleinem Ausstellungsraum „Die Permanente“ in der Pfaffenstraße 2. Ein Zeitungsbericht nennt 17 Künstlerinnen und Künstler als Mitglieder.
In den vierziger und fünfziger Jahren ist nur von wenigen Ausstellungen der Gemeinschaft in den Zeitungen zu lesen, so im „Munchzimmer“ des Behnhauses oder in der Lesehalle der Bibliothek. Die Overbeck-Gesellschaft veranstaltet Jahresschauen und stellt auch ab und an einzelne Künstler und Künstlerinnen vor. So ist es nachzulesen in einem Text von Gustav Lindtke in der Publikation zum 40-jährigen Jubiläum der Gemeinschaft.
Ein Protokollbuch, auch von der Vorgängervereinigung ab 1919 und bis 1939 mit letzten Einträgen genutzt, setzt erst im Juni 1960 mit der Hauptversammlung der Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer e.V. wieder ein. Dieses gibt nun genaueren Einblick in die jeweils aktuelle Mitgliederschaft, Satzung, Aktivitäten wie Ausstellungsplanungen, Wahlen oder Aufnahmeanträge in die Gemeinschaft. Zum Beispiel über ein Ausstellungsangebot im neu erbauten Museum am Dom, das der Gemeinschaft Anfang der sechziger Jahre offeriert wird. Etwa zeitgleich endet die Kooperation mit der Overbeck-Gesellschaft. Zusätzlich bietet die evangelisch-lutherische Kirche ab 1965 einen größeren Raum im Sozialpfarramt in der Königstraße für Einzelausstellungen der Mitglieder an. Bis 1976 hat es allein hier siebzig Ausstellungen gegeben. Die Mitgliederzahl verdoppelt sich bis Ende der siebziger Jahre auf gut 60 Künstler:innen.
Ein 1983 von Künstler:innen und Bürger:innen gegründeter Förderverein für Kunst, der im folgenden Jahr ein sehr großzügiges, schönes Haus im Engelswisch anmietet und eröffnet, bietet – nachdem die Räumlichkeiten im Pfarramt nicht mehr zur Verfügung stehen – eine neue attraktive Ausstellungsfläche für die Gemeinschaft; sie kann diese nicht nur für Ausstellungen sondern auch für verschiedene Veranstaltungen nutzen. Die Ära Engelswisch dauert bis 2001; leider kann das Haus dann aus finanziellen Gründen nicht länger gehalten werden.
Als das Museum am Dom von der Bürgerschaft dem Naturhistorischen Museum zugesprochen wird, ist die Gemeinschaft wieder einmal auf Raumsuche. Es gelingt dem damaligen Vorstand, Frau Dr. Ingaburgh Klatt vom Kulturforum Burgkloster für eine Zusammenarbeit zu gewinnen – die kooperative Zeit beginnt im Jahr 1990. Jeweils im Herbst präsentiert sich facettenreich die jurierte „Jahresschau“ im Kulturforum. Für die zweite jährliche Kunstdarbietung im Frühjahr werden Themenausstellungen entwickelt, zu denen Gemeinschaftsmitglieder Arbeiten schaffen und vorstellen. Für Konzeption und Ausführung bildet sich jeweils ein Team aus der Gemeinschaft. Ab und an werden Gäste aus anderen Künstlergruppen eingeladen.
Im Kulturforum Burgkloster wird 1996 auch mit einer großen Ausstellung und einem Festakt das 50-jährige Bestehen der Gemeinschaft gefeiert. Ein Gesamtkatalog, der mithilfe finanzieller Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein realisiert werden kann, stellt alle Mitglieder vor, und der Lübecker Autor Martin Thoemmes gibt einen detaillierten Abriss der Geschichte des Vereins.
Über die Aktivitäten in der Stadt hinaus betreibt die Gemeinschaft seit vielen Jahren Austausch mit auswärtigen Künstlergruppen und präsentiert sich in anderen Städten. Zum Beispiel Anfang der Siebziger in der finnischen Partnerstadt Kotka, in den Achtzigern zum Beispiel in Malmö, Stettin, La Rochelle und Bergen. Kontakt und Austausch mit Künstlergruppen aus u. a. Schwerin, Schweinfurth, Bonn, Weilheim erweitert das Ausstellungsangebot in der eigenen Stadt und führt wiederum die Lübecker Kunst nach außerhalb.
Ganze 36 Jahre währt eine Ausstellungs-Kooperation mit der Bank für Gemeinwirtschaft (später SEB), die den Lübecker Kunstschaffenden ein Forum bietet. Werke der Künstlerinnen und Künstler werden jeweils zum Jahresende in den Räumen des Bankhauses präsentiert, gut besuchte Vernissagen für die Gemeinschaft ausgerichtet. Die Anzahl der Kunstverkäufe, vor allem in den ersten Jahren, ist legendär. Später, weicht man gemeinsam auf andere geeignete Quartiere aus; so in die Markthalle der Vorwerker Diakonie, das Innovationszentrum in der Innenstadt oder das Foyer des Kolosseums. Ein Verkauf der SEB an die Santander Gruppe führt zum Ende der Kooperation.
Im Jahr 2007 erscheint ein weiterer Gesamtkatalog, welcher das Jubiläum „60 Jahre Gemeinschaft“ zum Anlass nimmt. Die aktuellen Mitglieder, es sind nun 73 Kolleginnen und Kollegen, können sich und ihre Arbeit vorstellen. Und wieder verfasst Autor Martin Thoemmes für die Publikation eine lebendige, detailreiche und lesenswerte Abhandlung der Vereinsgeschichte.
Nach angeregten Diskussionen von der Vollversammlung beschlossen, bewirbt sich der Verein zwei Jahre später um die Gemeinnützigkeit, die im darauf folgenden Jahr erlangt wird. Es wird vereinbart, den Namen der „Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer e.V.“ durch „Gemeinschaft Lübecker Künstler e.V.“ zu ersetzen, da sich unter der Bezeichnung auch zum Beispiel Fotografen, Objekt- und Konzept-Künstler wieder finden sollen.
Neuland-Leerstand: Seit 2010 beteiligen sich Mitglieder der Gemeinschaft jährlich an der Museumsnacht in der Hansestadt Lübeck. Für eine lange Nacht werden Leerstände in der Stadt okkupiert und mit Kunst befüllt. Durch eingeworbene Fördergelder ist es möglich, in einer Dokumentation die Kunstaktionen festzuhalten. Als weiteres jährliches Kunst-Format kommen 2013 die „Offenen Ateliers“ hinzu, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt. Künstlerinnen und Künstler öffnen an einem Wochenende ihre Arbeitsräume, bieten Gespräch und Kunstbetrachtung, laden ein an den Ort des Entstehens der Kunst; auch Nichtmitglieder können sich an der Veranstaltung beteiligen.
Als ab 2012 das Burgkloster zum Hansemuseum umgebaut wird und so die Räumlichkeiten im Kulturforum der Präsentation zeitgenössischer Kunst verloren gehen, ist die Gemeinschaft auf ein Neues auf Raumsuche. Wiederholte Gespräche mit Vertretern der Stadt ergeben eine Zusage für die Jahresschau in der Kunsthalle St. Annen, wo diese auch erstmalig im Jahr 2012 stattfindet. Die Kunsthalle steht allerdings nur im zweijährigen Turnus für eine Ausstellung zur Verfügung. Mit der Jahresschau alle zwei Jahre andere Quartiere zu beziehen, erweist sich als herausfordernd. So 2013, als sich die Jahresschau im 50 Kilometer entfernten Plön an zwei musealen Orten präsentiert. Der Schuppen 6 am Lübecker Hafen kann 2015, 2017 und 2019 für die Schau genutzt werden. Adäquate Bedingungen für eine gute Kunstpräsentation lassen sich hier nicht leicht herstellen; andererseits erweist sich der Schuppen als ein von zahlreichen Lübeckern und Lübeckerinnen und auch auswärtigen Gästen frequentierter Ort.
Seit November 2014 betreibt die Gemeinschaft als zusätzlichen Ausstellungsort das ARTLER in der Großen Burgstraße und kann die Galerie auch für Versammlungen und andere Aktivitäten nutzen. Durch viel ehrenamtliches Engagement einzelner Mitglieder und die Förderbereitschaft der Possehl-Stiftung sowie der Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung kann die Räumlichkeit seit nunmehr sieben Jahren mit wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen bespielt werden.
Aktuell besteht die Gemeinschaft aus etwa 90 Mitgliedern, wovon 9 in den Vorstand und Arbeitsausschuss gewählt sind, der aktiv die Belange des Vereins betreut. Im etwa sechswöchigen Turnus kommt die Gruppe zu Beratungen und Planungen zusammen, zwei Mal im Jahr findet eine Vollversammlung statt.
Susanne Adler
Mitglieder des Vorstands und des Arbeitsausschusses
Alle Mitglieder seit Gründung