Hildegund Peters

hildegundpeters@t-online.de

Ich male und zeichne, solange ich denken kann. Zuerst beflügelte es mich, Traditionelles auf meine Weise durch künstlerisches Arbeiten nachzuvollziehen, zu ändern, neue Formen, Stile und Materialien auszuprobieren. Nur nicht stille stehen! Bald kommt die Neugier auf Experimentelles dazu, Figürliches entsteht, Marmorarbeiten in einem, einen Sommer lang dauernden Bildhauerkurs in Pietrasanta/Toskana und später auch zu Hause, auch wenn ich mir am ersten Tag – und nur am ersten Tag – die linke Hand durch eine anfängliches Zielunsicherheit mit groben Schlägen traktierte. Dann entdeckte ich das Seidenpapier als Passion, es entsprach einem Paradox, war es doch dünn, zart, empfindlich, durchscheinend und doch so ungeahnt robust, eine gute Kombination mit dicker oder in mehreren Schichten aufgetragener Acrylfarbe.
Schließlich entdeckte ich das Foto für mich, die unermessliche Vielfalt, Gesehenes festzuhalten, zu wiederholen, Altes und Neues neu zu sehen. Schließlich wandte ich mich den Serien zu. Meine Kollage aus dem Jahr 2012 mit dem Titel „Gangart“ – auf der Landesschau in Flensburg gezeigt – wurde von einem Schleswig-Holsteinischen Kunstsachverständigengremium ausgewählt und vertrat für ein Jahr im Schleswig-Holsteinischen Landeshaus in Berlin, im sogenannten Schleswig-Holsteinzimmer, die Landeskunst.

Zweimal habe ich seit dem letzten Katalog der Gemeinschaft das Atelier gewechselt. Ich arbeite jetzt in einem kleinen Raum in der Fleischhauer Straße 33. Einiges erledige ich in meinem Atelier, einiges zu Hause. Hier kontrolliere ich auch kritisch, was entstanden ist oder lasse es länger liegen und hole es später wieder zur Begutachtung hervor. Inzwischen habe ich mit meinem dänischen Künstlerpartner Hussein Tai einen Austausch unserer Ateliers gehabt: Er arbeitete in meinem Atelier in Lübeck, ich in seinem Atelier in Kopenhagen.  Eine interessante Erfahrung, auch was meine jüngste Bildgestaltung der Kopenhagen – Bilder betrifft. Gerade komme ich aus New York und aus London. Beide Städte habe ich so nach zehn Jahren wiedergesehen und tagelang durchstreift, um die dortigen Unterschiede in Bezug auf die Kunst in Deutschland zu finden oder eventuelle neue Trends zu erkennen

verstorben 2023